Datum: 01. April 2018
Markus ist tot. Er ist während des letzten Arbeitskreises auf der Insel Juist verstorben. Er ist nun nicht mehr da. So richtig begreifen kann ich das noch nicht. Er, der mich oft auf vielfältiger Weise angestupst hat, wird es nicht mehr tun können (zumindest nicht auf herkömmliche Weise). Manchmal kam nur eine Nachricht, dass er in Gedanken in Münster ist. Oder er fragte nach einem Zeitpunkt für ein Telefonat. Immer wieder, war er irgendwie präsent. Unser Kontakt war geprägt von Vertrauen, Inspiration, Zuhören, Glauben, Hinsehen, ... und immer wieder Humor. Vor 1,5 Jahren waren wir zusammen in Schweden. Dort haben wir uns zugemutet, haben viel geteilt, sind dort Freunde geworden. Als Gruppe waren wir zwei Mal gemeinsam in England. Ich hatte Zeit und Gelegenheit, Markus kennen zu lernen. Dort und bei den häufigen Begegnungen auf unseren Seminaren der Gemeinschaft auch. Auf vielfältige Weise fanden wirkliche Begegnungen statt.
Schon seit ein paar Jahren arbeiten wir in einem Team zusammen daran, dass es mit unserer Gemeinschaft weitergeht. Friederike, Dieter und ich haben die zeichnerische Leitung übernommen, doch reicht das nicht aus, um den Verein lebendig zu gestalten. Regelmäßig trifft sich ein Team, welches daran glaubt, dass es weitergeht, den Verein belebt, Seminare gestaltet, Termine findet, Werbung kreiert. Uns liegt etwas daran, die Gemeinschaft für geistige Entfaltung transparent und gehbar nach außen zu bringen.
Markus war teil von diesem Team. Er war ein Visionär. Er war ein Liebender. Die allumfassende Liebe war es, die er suchte. Immer und überall. Er suchte, fand, zweifelte, lächelte und ging weiter. Oft betitele ich mich selber, als „ungläubigen Thomas“. Markus wusste das. Er zeigte mir oft, wie es auch gehen könnte, berührte mich im Herzen, erinnerte mich daran, es leichter zu nehmen, brachte IHN mir näher. Sein Selbstverständnis, das es Gott gibt, war ansteckend.
Mit diesem Team: Friederike, Dieter, Robert, Steffi, Loni, Ulla, Markus und ich (ohne Gabi, die leider krank war) waren wir vom 10.03. – 17.03. (- 19.03.) auf Juist. Markus war geschwächt durch seine zurückliegende Herz-OP, war aber frohen Mutes, dass er sich auf Juist erholen könnte. Wir haben gemeinsam meditiert, gearbeitet, gekocht, gegessen, gelacht – Juist ein toller Ort, an dem wir alle gemeinsam gut SEIN konnten. Eine tolle Gruppenenergie machte ein wirkliches Zusammensein, Zusammenwirken, Entwicklung möglich. Und in dieser Energie hat Markus sich voll und ganz hineinbegeben.
Wir haben auf Juist innen und außen viel erlebt. Wir kamen mit Nebel an. Darauf folgte Regen, dann Sonne und eisige Kälte. Der Ostwind brachte einen Tag Schnee, dann Sturm mit Windstärke 9 und drückte das Wasser landwärts und es folgte wieder Sonne mit Wärme. Unsere Fähre viel aus. Die Flieger auch. So rückten wir am Tag unserer eigentlichen Abreise zusammen, denn ein Haus mussten wir räumen, weil neue Gäste erwartet wurden, die aber aufgrund der Wetterbedingungen erst Sonntag anflogen. Wir kamen nicht weg. Für Markus war die Woche anstrengender, als er das dachte, doch wollte er zu keinem Zeitpunkt nach Hause. Und am Tag unserer eigentlichen Abreise, 17.03., sind wir nicht nur räumlich zusammengerückt, an dem Tag hat Markus sich entschieden, seine eigene Reise anzutreten. Wir waren alle bei ihm, als es „einfach“ geschah.
Markus ist weg. Und doch ist er da. Er begleitet mich in meinen Gedanken und in meinen Gefühlen. Und er begleitet mich in meinem Herzen, denn dort hat er schon länger einen festen Platz gefunden.
Heike Kaiser-Blömker